TSV Penzberg


FKT STARNBERGER SEE AM 04.04.2021


Markus läuft FKT am Starnberger See

3:07 Stunden für 49 km

STARNBERG / 04.04.2021 - Markus ist am Ostermontag rund um den Starnberger See in 3:07:04 Stunden gelaufen. Damit stellte der 41-jährige Läufer des TSV Penzberg eine neue Fastest Known Time (FKT) auf. FKT steht für die schnellste, nachgewiesene Zeit für eine bestimmte Strecke. Den Rekord für die ca. 49,3 km lange Strecke hielt bislang Florian Neuschwander mit 3:13:56 Stunden, der im April 2016 diese Zeit gelaufen war.

Treppenstufen und Wind

Exakt um 9:25 Uhr war Markus am Starnberger Bahnhof gestartet. Vom Start weg musste er dabei gegen den extrem starken Wind ankämpfen. Trotz des extrem starken Windes startete der Penzberger recht offensiv in sein Vorhaben und legte den ersten Kilometer in 3:36 Minuten zurück. Nun folgten die beiden Brücken im Starnberger Hafen am Nepomukweg mit ihren vielen Treppenstufen. „Nach den Stufen fand ich am Ostufer in meinen Rhythmus und war deutlich schneller als geplant unterwegs. Für die ersten 10 Kilometer benötigte ich 37:20 Minuten“, so der Realschullehrer. Nun lief der Penzberger durch Ammerland und Ambach, wobei der Wind immer stärker wurde. Die Surfer auf dem Starnberger See freuten sich darüber, nicht jedoch Markus: „Teilweise wurde ich richtig aus der Bahn geschleudert und musste selbst auf der schnurgeraden Strecke Kurven laufen. Ich musste ständig Druck machen, um wegen des Gegenwindes nicht langsamer zu werden.“

Nach 19 km erste Verpflegung

Nach 19 km stand dann seine Ehefrau Conny im Ambacher Erholungsgebiet. Sie machte nicht nur Fotos, sondern reichte ihm auch eine Trinkflasche. Diese trank er auf dem nächsten Kilometer leer, dazu gab es zwei Kohlenhydratgels, die er einem Laufgürtel deponiert hatte. Dabei verschluckte er sich und musste kurz stehen bleiben. Doch diese kurze Zwangspause kostete ihn nur wenige Sekunden. Nach 20 Kilometern zeigte die Uhr 1:14:40 Stunden, er war also die zweiten 10 Kilometer exakt gleich schnell gelaufen wie die ersten.

Optimale Temperaturen

Nun ging es bergauf in Richtung Seeshaupt, das Ostufer war geschafft. Langsam entfaltete die Sonne ihre volle Kraft, sodass sich Markus seines Laufpullovers entledigte. Die Hälfte war geschafft. „Durch Seeshaupt hindurch spürte ich zum ersten Mal, dass meine Beine etwas müde wurden. Zwar hatte ich bereits 4 Minuten auf die FKT von Florian Neuschwander herausgelaufen, aber leichte Zweifel stellten sich ein“, beschreibt der TSV-Läufer seine Gefühlslage an der Südspitze des Starnberger Sees. Am Schloss Seeseiten nach 27 Kilometer bekam er dann seine nächste Flasche gereicht. Doch anstatt sie möglichst schnell zu trinken, ließ er sich mehrere Kilometer Zeit. Der Grund dafür war, dass sich ein leichtes Völlegefühl im Magen breit gemacht hatte, das ihm später noch größere Probleme bereiten sollte.

Unterstützung an der Strecke

Nun lief er durch den Bernrieder Park, vorbei am Teehaus in Richtung Schloss Höhenried. „Meine Beine wurden zusehends müder und ich fürchtete mich schon ein wenig vor dem längsten Anstieg der Strecke am Buchheim Museum“, gesteht er. Obwohl der Anstieg nur 30 Höhenmeter beinhaltet, kostete es Markus Überwindung, nicht zu langsam nach oben zu laufen und das Tempo hoch zu halten. Dabei halfen ihm drei Lauffreunde, die ihm am Ende des Anstiegs anfeuerten. Einer von ihnen war Vereinskamerad Sascha Pirke, der Markus eigentlich für 20 km begleiten wollte. Doch starke Rückenschmerzen hatten diesen Plan bereits einige Tage vorher zunichte gemacht. „Ich hatte am Vortag noch gehofft, Markus mit dem Rad die ganze Strecke begleiten zu können, aber die Schmerzen waren zu groß“, so Pirke. Beflügelt vom Applaus und den Motivationsrufen der drei nahm Markus wieder Fahrt auf, wobei ihm das abfallende Gelände in Richtung Tutzing half. Dazu ließ der Wind langsam etwas nach.

Leichtes Seitenstechen nach 40 Kilometer

An der Eisdiele in Tutzing nach 37 Kilometern stand wieder seine Frau, 500 Meter weiter seine drei Lauffreunde. „Diese Unterstützung war auch bitter notwendig, denn ich bekam leichtes Seitenstechen“, so Markus. Er reduzierte nun sicherheitshalber sein Tempo auf 15 km/h, da er ab Kilometer 33 nichts mehr gegessen und getrunken hatte. Dadurch verschwand das Seitenstechen wieder. „Ab dem Schloss Garatshausen war ich mir sicher, dass ich die FKT von Florian unterbieten würde. Denn selbst wenn ich die letzten 10 Kilometer in 45 Minuten gelaufen wäre, hätte es gereicht“, erklärte Markus seine Gedanken bei Kilometer 40. Deshalb lief er weiter mit etwas mehr als 15 km/h an der Roseninsel vorbei, das Schloss Possenhofen vor sich. Am Possenhofener Schloss nach 45 Kilometern wechselte Markus vom Wanderweg auf die Straße. Jetzt lagen nur noch 4 km Asphalt vor ihm. Sein Kilometerschnitt pendelte sich nun bei 3:45 Minuten pro Kilometer ein, wobei er das leicht abschüssige Gelände in Richtung der Starnberger Seepromenade zu einer weiteren Temposteigerung nutzte. „Ich war erstaunt, wie gut sich mein Körper auf den letzten Kilometern anfühlte“, so Markus.

Rekord von Florian Neuschwander unterboten

Mit 3:07:04 Stunden hatte er den bisherigen Rekord von Deutschlands bestem Ultraläufer um fast sieben Minuten unterboten. Allerdings war Florian Neuschwander damals nicht mit vollem Einsatz gelaufen, wie er Markus im November 2020 verraten hatte. Allerdings war auch Markus nicht ganz am Limit gelaufen, zudem hatte sich der Penzberger Läufer erst eine Woche vorher zu der Aktion beschlossen. „Ich hatte im Training bemerkt, dass ich richtig gut drauf bin. Zudem wird es immer wahrscheinlicher, dass auch 2021 im Frühjahr und Sommer keine Wettkämpfe stattfinden werden“, erklärt er seine Beweggründe für den Lauf um den Starnberger See. Als nächstes steht nun die Teilnahme am Wings For Life World Run am 9. Mai auf dem Plan, der natürlich ebenfalls nur als App-Run stattfinden kann. Also jeder muss für sich selbst laufen.

Nächstes Ziel: Wings for Life World Run

Bei dem weltweit zur selben Uhrzeit stattfindenden Event läuft man gegen das so genannte Catcher-Car. Dieses (virtuelle) Auto startet 30 Minuten nach den Läufern und wird immer schneller. Wer von dem Auto eingeholt wird, muss das Rennen beenden. „Vergangenes Jahr war Flo Neuschwander mit 63,25 km schnellster Deutscher und Vierter weltweit. Das ist ein Kilometerschnitt von 3:46 Minuten pro Kilometer. Ich bin um den Starnberger See 3:47 Minuten pro Kilometer gelaufen“, spekuliert Markus über das Event, bei dem 2020 knapp 65.000 Läufer*innen teilgenommen hatten.