ERDING / 05.-06.09.2020 - Michaela ist völlig überraschend bayerische Meisterin über 400 m Hürden in der Altersklasse U 23 geworden. In Erding siegte die 20-jährige Sindelsdorferin in einem Herzschlagfinale mit 66,70 Sekunden. Weniger überraschend war der Titelgewinn für Raffieu über 200 m, der nach der enttäuschenden Silbermedaille über 100 m am Vortag mit 22,07 Sekunden eine neue Bestzeit lief. Luk lief über 1.500 m ebenfalls Bestzeit, wobei er mit 3:59,92 Minuten zum ersten Mal unter vier Minuten blieb und dabei die deutlich ältere Konkurrenz ärgerte.

„Dafür, dass es mein erstes Rennen in dieser Saison war, lief es echt gut“, berichtete Michaela nach ihrem überraschenden Titelgewinn über 400 m Hürden. Die 19-jährige Lehramtsstudentin hatte erst kurz vor dem Ziel Laura Böttcher (MTV 1881 Ingolstadt) überholt, die die ganze Zeit über das Rennen angeführt hatte. Im Ziel hatte die TSV-Läuferin mit 66,70 Sekunden ungefähr einen Meter Vorsprung. Zwischenzeitlich betrug der Rückstand von ihr mehr als zehn Meter, doch mit ihrem gewohnt starken Finish auf der Zielgerade holte sie noch ihre Konkurrentin ein. „Es war ein typischer Lauf von Michaela. Vorsichtiger Start, aber ein furioses Finish“, so Trainerin Melanie. Am zweiten Tag der bayerischen Meisterschaften in Erding belegte die Sindelsdorferin dann noch Rang 5 über 400 m mit 62,34 Sekunden.

Ebenfalls zweimal am Start war Raffieu, der am Samstag zutiefst enttäuscht die Tartanbahn verlassen hatte. Denn mit 11,02 Sekunden hatte er im 100m-Finale nur Platz zwei belegt. Der 20-Jährige war als Favorit ins Rennen gestartet, doch bereits mit dem Startschuss geriet er ins Hintertreffen. „Ich habe den Start völlig verpatzt. Und danach bin ich viel zu verkrampft gelaufen“, erklärte Penzbergs schnellster Sprinter nach dem Rennen. Der Sieg ging an den Ingolstädter Tim Wermuth, der mit 10,89 Sekunden zum ersten Mal unter elf Sekunden blieb. Am Sonntag waren die Vorzeichen hingegen genau umgekehrt. Hier ging der 20-jährige Wermuth als Favorit ins 200m-Finale. Doch bereits mit dem Startschuss ließ er keine Zweifel an seiner guten Form aufkommen. Dieses Mal lief am Start alles glatt, sodass er die ersten 100 Meter gleichauf mit Wermuth war. „Auf der Zielgerade habe ich dann meinen Schritt länger gezogen, genauso wie meine Trainerin Conny es mir vor dem Rennen gesagt hatte.“ Durch diesen längeren, aber lockeren Schritt, konnte er sich deutlich vom Rest des Feldes absetzen und siegte mit neuer Bestzeit von 22,07 Sekunden vor Hendrik Gühlen (LG Erlangen / 22,32 Sekunden) und Carlos Schirmer (LG Stadtwerke München / 22,43 Sekunden). Wermuth landete mit 22,46 Sekunden auf Rang vier.

Im letzten Rennen der Meisterschaft war es dann Luk, der über 1.500 m für einen Paukenschlag sorgte. Der 18-Jährige überraschte im Feld der U23-Läufer mit neuer persönlicher Bestzeit von 3:59,92 Minuten. Damit steigerte er seine Bestzeit um fast 5 Sekunden und musste sich nur Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch) geschlagen geben, der mit 3:57,58 Minuten siegte. Von Beginn an hatten der 22-jährige Buchholz und sein Vereinskamerad Theodor Schell für ein hohes Tempo gesorgt, direkt dahinter im Windschatten Luk: „Ich habe mich einfach hinten drangehängt. Ich wusste zwar, dass die beiden geplant hatten, deutlich unter vier Minuten zu bleiben. Aber ich bin in Topform, also dachte ich mir, dass ich es einfach riskiere“, gab er nach dem Rennen selbstbewusst zu Protokoll. Platz 5 ging in diesem Rennen an Marvin mit 4:15,57 Minuten. Der 19-jährige Penzberger hatte lange Zeit die zweite Läufergruppe angeführt, musste aber auf der Zielgerade noch einen Läufer vorbeiziehen lassen.

Penzbergs jüngste Teilnehmerin Hannah verpasste mit 13,53 Sekunden ganz knapp das Halbfinale. Die 14-Jährige hatte zwar ihr Bestzeit um 0,05 Sekunden gesteigert, trotzdem fehlten ihr für das Halbfinale 0,04 Sekunden.