GERMERING / 18.05.2019 - Mit Schmerz verzerrtem Gesicht und Tränen in den Augen lag Hanna auf der Germeringer Tartanbahn. Über 80m Hürden war sie an der fünften Hürde mit dem Knie hängengeblieben und kam zu Fall. Humpelnd verließ sie die Bahn, auf der sie wenige Stunden zuvor nicht nur den 300m-Hürden-Wettbewerb gewonnen hatte, sondern sensationell unter der DM-Norm von 48,00 Sekunden geblieben war. Mit 46,68 Sekunden qualifizierte sich die 15-jährige Schülerin souverän für die deutschen U16-Meisterschaften Anfang Juli in Bremen. Obwohl sie zum ersten Mal diese Strecke lief, startete sie sehr offensiv, hatte keinerlei Probleme mit dem Rhythmus zwischen den Hürden und konnte ihr hohes Tempo bis in Ziel halten. Im Ziel hatte sie fast drei Sekunden Vorsprung auf Anna Schneider (LG Stadtwerke München). Über 100 m setzte Hanna ihre Erfolgsserie fort und lief mit neuer Bestzeit von 13,22 Sekunden auf Platz zwei. Trotz leichtem Gegenwind ließ sie 23 Läuferinnen hinter sich und musste sich nur Nella Picha (LG Ausburg) geschlagen geben. Über 80 m Hürden sollte dann im Finale ein weiterer Podestplatz folgen. Doch bei der fünften Hürde blieb sie mit dem Knie des Nachziehbeins hängen, mit den bereits bekannten Konsequenzen. Trotzdem war sie mit dem Wettkampftag zufrieden, genauso wie Raffieu.

Raffieu läuft in hochklassigem Feld Bestzeit

Der 19-jährige Penzberger konnte sowohl über 100 m als auch über 200 m seine Bestleistungen steigern. Im 100m-Finale verbesserte er seinen bisherigen persönlichen Rekord um 0,01 Sekunden auf 10,81 Sekunden. In einem hochklassigen Finale bedeutete das Rang drei bei den Männern, hinter den beiden furios laufenden Aleksandar Askovic (LG Augsburg) und Michael Adolf (TSV Gräfelfing), die mit 10,43 und 10,47 Sekunden eine Klasse für sich waren. Über 200 m war das Teilnehmerfeld nicht minder stark besetzt. So belegten die beiden EM-Teilnehmer Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth / 21,47 Sekunden) und Johannes Trefz (TSV Gräfelfing / 21,67 Sekunden) nur die Plätze zwei und drei. Denn Michael Adolf zeigte auch hier eine sensationelle Leistung und katapultierte sich mit 21,23 Sekunden in die erweiterte deutsche Spitze. Hinter zwei weiteren Läufern erreichte aber dann Raffieu mit 22,14 Sekunden als Sechster das Ziel, obwohl er auf der von ihm ungeliebten Bahn 1 laufen musste. „Ich mag die Innenbahn über die 200 m nicht so sehr, da der Kurvenradius doch relativ eng ist“, so der Sprinter aus Sierra Leone, der in den nächsten Wochen die 22-Sekunden-Marke knacken möchte.

Andi mit Muskelfaserriss mit Saisonbestzeit

Für Andreas liegt die magische Grenze dieses Jahr bei 53,00 Sekunden. Das wäre die Qualifikationsnorm für die deutschen Meisterschaften in Berlin über 400 m Hürden. In den vergangenen Jahren lag die Norm noch bei 53,75 Sekunden. Doch der deutsche Leichtathletik Verband hatte Anfang des Jahres beschlossen, diese Norm zu verschärfen. In Germering lief er nun Saisonbestzeit mit 54,74 Sekunden. Obwohl diese Zeit noch deutlich von der Norm entfernt ist, war er damit einigermaßen zufrieden, schließlich kämpfte er in Germering mit großen Schmerzen in der rechten Wade. „Beim 800m-Wettkampf letzte Woche in Regensburg habe ich mir einen Muskelfaserriss zugezogen. Deshalb konnte ich heute nicht wirklich gut beschleunigen und hatte auf den ersten 100 Metern sehr große Schmerzen“, so der 24-Jährige. Trotzdem gewann er in Germering souverän und lief später sogar noch 400m-Freiluft-Bestleistung mit 51,40 Sekunden, was ihm Rang drei einbrachte. In beiden Wettbewerben startete auch Michi, der trotz völlig verpatzter fünfter Hürde mit 61,90 Sekunden nur um 0,24 Sekunden seine Bestzeit verpasste. Damit wurde er Fünfter. Über 400 m hatte er dann keine Kraft mehr und wurde mit 55,93 Sekunden nur Elfter.

Colin siegt über 800m - 100m-Bestzeit für Sven

Ebenfalls mit ihren Kräften am Ende waren Colin, Julian und Sven über 800 m. Zwar liefen Julian (2:16,31 Minuten) und Sven (2:20,26 Minuten) jeweils Bestzeit und kamen auf die Plätze 3 und 5, doch wirklich zufrieden waren sie und Trainerin Conny nicht. „Leider waren beide im schnellen Lauf. Dadurch ließen sie sich mitreißen und liefen die ersten 200 Meter in 28 Sekunden, was natürlich viel zu schnell für sie war“, so Conny. So kam es, dass beide auf der zweiten 400m-Runde immer langsamer wurden und doch deutlich über ihren Möglichkeiten blieben. Colin hingegen musste im langsameren Lauf starten. Nach einer ersten Runde von 62 Sekunden war es vor allem der Abschnitt zwischen 400 und 600 Meter, auf dem er viel Zeit verlor. „Ich habe schlecht Luft bekommen“, so der 15-jährige Realschüler. Auf den letzten 200 Metern konnte er sich wieder etwas fangen und lief mit 2:12,13 Minuten zum Sieg in der U18, blieb aber mehr als drei Sekunden über seiner Bestzeit. Bereits fünf Stunden zuvor waren er und Sven über 100 m Bestzeit gelaufen, wobei Sven mit 12,39 Sekunden die Nase vor Colin (12,53 Sekunden) hatte. Julian hatte sich zuvor erfolgreich bei seinem ersten Diskus-Wettkampf versucht, in dem er mit 26,36 Meter Neunter wurde.