FÜRTH / 26./27.01.2019 - Obwohl Nick nicht bayerischer Meister über 3.000m bei den Männern wurde, war seine erzielte Zeit von 8:23,51 Minuten die beste Leistung des TSV Penzberg an diesem Meisterschafts-Wochenende. Das lag nicht nur daran, dass der 19-Jährige damit einen neuen Vereinsrekord aufgestellt hatte (bisher hatte Max mit 8:32,93 Minuten aus dem Jahr 2014 den Rekord gehalten), sondern vor allem, dass er einen der besten deutschen Läufer an den Rand einer Niederlage gebracht hatte. „Ich wusste, dass ich Nick mit einer Tempoverschärfung abhängen musste, denn im Schlussspurt wäre er wohl der Stärkere gewesen“, so Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg), der mit 8:22,36 Minuten bayerischer Meister in Fürth wurde. In einem spannenden Rennen hatte sich der DM-Vierte 2018 über 3.000m Hindernis von Beginn an die Spitze gesetzt und für ein gleichmäßig hohes Tempo gesorgt, direkt hinter ihm zunächst sein Vereinskamerad Tim Ramdane Cherif. Nick hielt sich im Windschatten der beiden auf, immer den Blick nach vorne auf Wedel gerichtet. „Ich habe gemerkt, dass Tim bereits nach wenigen Runden um den Anschluss kämpfen musste. Deshalb bin ich immer sehr dicht hinter ihm gelaufen, um ihn schnell überholen zu können, falls er abreißen lassen müsste“, so der Penzberger Student. Nach zwei Kilometern geschah dann genau dies. Nick reagierte blitzschnell, überholte Cherif und lief nun direkt hinter Wedel. Der Regensburger Laufprofi erhöhte nun das Tempo, einerseits um seinen Widersacher abzuhängen, andererseits um noch die Norm für die Deutschen Hallenmeisterschaften von 8:20 Minuten zu unterbieten. 200 Meter vor dem Ziel entstand dann eine kleine Lücke zwischen den beiden, die sich bis ins Ziel auf fast zehn Meter vergrößerte. „Auf den letzten zwei Runden musste ich echt kämpfen, bis dahin war das Tempo überraschend locker. Ich bin extrem zufrieden und glücklich mit meiner Leistung, denn damit hatte ich nicht unbedingt gerechnet“, so das Fazit von Nick, der damit seine 3.000m-Bestleistung aus dem Vorjahr um 9 Sekunden verbessern konnte. Das ist natürlich umso bemerkenswerter, da die alte Bestzeit eine Freiluftbestmarke ist. Zudem hatte er sich im Training nicht explizit auf diese Hallenmeisterschaften vorbereitet.

Marvin und Luk wechseln sich ab

Nicht ganz ihre Freiluft-Bestleistungen heran kamen hingegen Luk und Marvin, die in Fürth im Jugendlauf über 3.000m antraten. Im vereinsinternen Duell setzte sich letztendlich der 17-jährige Marvin durch, der mit 9:18,xx Minuten knapp zwei Sekunden vor seinem 16-jährigen Clubkameraden das Ziel erreichte. Da Luk noch der Altersklasse U18 angehört, durfte er sich über den Titel des bayerischen Meisters freuen, wohingegen sich Marvin mit Platz zwei begnügen musste. Gold ging mit 8:57,xx Minuten an den souverän agierenden Paul Feuerer (1.FC Passau). Der Passauer hatte sich bereits nach der ersten von 15 Runden vom Rest des Feldes abgesetzt, dahinter die beiden Penzberger. Die beiden Nachwuchsläufer wechselten sich jede Runde mit der Führungsarbeit, sodass immer einer von beiden den Windschatten des anderen ausnutzen konnte. Erst auf den letzten 300 Metern beendeten beide ihre Teamarbeit und der Schlussspurt wurde eröffnet, mit dem besseren Ende für Marvin. „Ich hätte wahrscheinlich sogar noch schneller laufen können, doch da wir im Endeffekt alleine laufen mussten und sowohl nach vorne als auch nach hinten die Abstände groß waren, war kein höheres Tempo notwendig“, so Marvin.

Raffieu läuft mit Krampf zu Silber - Staffel verpasst Podest

Genauso wie Marvin und Nick wurde auch Raffieu bayerischer Vizemeister. Der 19-Jährige erkämpfte sich über 200m seine erste Medaille bei den Männern bei bayerischen Meisterschaften. In einem packenden Finale hatte er mit 22,63 Sekunden nur 0,03 Sekunden Vorsprung auf Jakob Matauschak (LG Stadtwerke München). Die entscheidende Rennsituation im Finale schilderte Raffieu wie folgt: „Nach 100 Metern bekam ich einen Krampf im Oberschenkel. Ich dachte mir aber, dass ich deswegen nicht langsamer werden dürfe und bin einfach über den Schmerz drüber gelaufen.“ Mit letzter Kraft stürzte sich der Athlet aus Sierra Leone ins Ziel, sichtlich gezeichnet von den Läufen zuvor. Bereits am Vortag hatte er zwei Starts über 60m absolviert, wobei er mit 7,08 Sekunden Sechster wurde. Zudem war er am Vortag gemeinsam mit Matthias, Andi und Tim Osenberg vom TSV Peißenberg Vierter in der 4 x 200m-Staffel geworden. Mit 1:33:43 Minuten fehlten dem Quartett nur 0,7 Sekunden auf die Silbermedaille, trotzdem waren die vier mit ihrer Leistung mehr als zufrieden. Für Tim war es eine Premiere, noch nie zuvor war der bayerische Speerwurfmeister der Altersklasse U23 in einer Staffel angetreten. Auf der für ihn ungewohnt langen Sprintdistanz kämpfte er sich von Bauchkrämpfen geschüttelt ins Ziel, wo er sich aber sogleich erholte. Für unsere Startgemeinschaft war es die zweitschnellste Zeit überhaupt, nur 2014 war eine Staffel, damals auch schon mit Andi und Matthias um knapp eine Sekunde schneller gewesen.

Andi mit 400m-Bronze - Mixed-Staffel jubelt

Einen neuen StG-Rekord gab es dann zum Abschluss der bayerischen Meisterschaften. Andi, Matthias, Sharon und Lara Holzhauer (TuS Geretsried), die in der abschließenden 4 x 400m-Mixed-Staffel die Bronzemedaille gewannen, mussten sich mit 3:43,33 Minuten nur den Staffeln des MTV Ingolstadt und des LAC Quelle Fürth geschlagen geben. Dieser Wettbewerb wurde zum ersten Mal in Deutschland durchgeführt, da der Weltleichtathletik-Verband IAAF 2018 beschlossen hatte, solch eine Mixed-Staffel 2019 bei der Staffel-WM stattfinden zu lassen. Bei den bayerischen Vereinen fiel diese Idee auf fruchtbaren Boden, sodass 11 Staffeln gemeldet hatten, wobei viele Vereine ihre besten Athleten schickten. So hatten die siegreichen Ingolstädter mit Mona Mayer eine U18-EM-Teilnehmerin dabei, das LAC Quelle Fürth schickte mit Patrick Schneider den deutschen 400m-Vizemeister ins Rennen, der über 200m die Goldmedaille vor Raffieu gewonnen hatte. Das Besondere an diesem Event ist, dass die Staffeln im Vorfeld nur ihren Startläufer festlegen müssen. Die Reihenfolge der anderen Läuferinnen und Läufer kann währendd des Rennens spontan festgelegt werden. So ließen die Ingolstädter den bayerischen 400m-Hallenmeister des Vortages, Samuel Werdecker, als Schussläufer laufen. Werdecker hatte sich am Vortag souverän mit 48,xx Sekunden die Goldmedaille gesichert, vor Vicente Graiani (LG Stadtwerke München) und Andi, der mit 51,25 Sekunden seine Bestzeit nur um 0,03 Sekunden verpasst hatte. Andi hatte in den Tagen zuvor, genauso wie Raffieu, krankheitsbedingt fünf Tage mit dem Training aussetzen müssen. Deshalb war die Freude bei beiden über die Medaillen umso größer, schließlich waren beide angeschlagen an den Start gegangen.

Zeitmessanlage fällt am Samstag aus

Damit hatte die Meisterschaft ein mehr als gelungenes Ende gefeiert, nachdem der erste Tag der Meisterschaft vor allem für die Sprinter eine Geduldsprobe gewesen war, da die Wettkämpfe für mehr als eine Stunde unterbrochen werden mussten. Der Grund: Die Zeitmessanlage war ausgefallen, sodass das Kampfgericht beschloss, per Hand zu stoppen. Die Kampfrichter standen bereits mit Stoppuhren bewaffnet im Ziel, die Lauflisten für die Sprints waren neu eingeteilt, da nur noch vier anstatt acht Athleten pro Vorlauf antreten sollten. Als es dann losgehen sollte, kam die erlösende Nachricht, dass die Technik die Zeitmessanlage doch noch reparieren konnte. Mit knapp 90 Minuten Verzögerung konnten die Wettkämpfe weitergeführt werden, wobei die Veranstalter die Verzögerung wieder hereinholen konnten, indem sie die Zwischenläufe ausfielen ließen.

Ergebnisse der Penzberger Athleten:

Ergebnisliste: BAYERISCHE HALLENMEISTERSCHAFT AKTIVE / U18 IN FÜRTH AM 26./27.01.2019