KITZINGEN / 14.-15.07.2018 - Raffieu ist in Kitzingen zum ersten Mal in seiner Karriere bayerischer Meister geworden. In der Altersklasse U23 sicherte sich der 18-jährige Penzberger den Titel über 100 m. Am zweiten Tag der Meisterschaft im unterfränkischen Kitzingen holte er dann noch Silber über 200 m. Ebenfalls nicht zu schlagen war Julia über 800 m, die aber, obwohl sie als Erste die Ziellinie überquerte, nicht bayerische Meisterin in der Altersklasse W14 wurde.

Raffieu ungefährdet über 100 m - Silber über 200 m

Wie nahe Triumph und Niederlage zusammenliegen, hatten unsere Trainer und Athleten des TSV Penzberg bereits vergangene Woche in Erding erlebt, als Sharon die sichere Goldmedaille bei den Frauen über 400 m Hürden durch einen Sturz auf der Zielgerade aus der Hand geben musste. In Kitzingen war es aber zunächst der Triumph, der ein Lachen in die Gesichter der Penzberger zauberte. Raffieu zeigte im 100m-Finale der Altersklasse U23, dass er im Moment in bestechender Form ist. Trotz eines völlig verschlafenen Starts dominierte er mit 11,06 Sekunden die Konkurrenz und durfte sich im Ziel über seinen ersten bayerischen Meistertitel freuen. Nachdem er im Vorlauf mit 10,88 Sekunden locker das Finale erreicht hatte, wollte er im Finale eigentlich eine Zeit von unter 10,80 Sekunden zeigen. Doch der schlechte Start und der stramme Gegenwind von 1,6 Metern pro Sekunde verhinderten eine schnellere Zeit. „Ich wollte keinen Fehlstart machen, deshalb habe ich am Start zu lange gewartet“, so die Erklärung des 18-jährigen Auszubildenden. Am zweiten Tag der Meisterschaft musste er sich dann über 200 m Moritz Hecht (LG Forchheim) geschlagen geben, der mit 21,95 Sekunden noch eine Nummer zu groß für Johnson war. Auf den ersten 120 Metern konnte der Penzberger mit seinem älteren Konkurrenten mithalten, doch dann zog der Forchheimer 400m-Spezialist auf davon. Mit 22,18 Sekunden stellte er seine Bestzeit aus der Vorwoche ein und konnte Philip Finsterwalder (TG 48 Würzburg) um die Winzigkeit von 0,01 Sekunden auf Distanz halten.

Julia wird disqualifizert, aber für Länderkampf nominiert

Ihre Konkurrenz ebenfalls auf Distanz halten konnte Julia. Doch obwohl die 14-jährige Penzbergerin einen souveränen Start-Ziel-Sieg über 800 m hinlegte und mit 2:19,51 Minuten zwei Sekunden Vorsprung auf Platz zwei, respektive sechs Sekunden auf Rang drei hatte, kullerten ihm Ziel die Tränen. Bereits wenige Sekunden nach dem Zieleinlauf stand fest, dass die talentierte 800m-Läuferin disqualifiziert werden würde. Was war passiert? Bei den 800 m starten die Athleten jeweils in eigener Bahn. Auf dieser Bahn müssen die Läufer für die ersten 100 Meter, also die komplette erste Kurve, bleiben, bevor sie dann auf die Innenbahn nach innen ziehen dürfen. Das wusste auch Julia, die auf Bahn 3 startete. Doch nach 80 Metern war sie für einen Moment unkonzentriert und verließ ihre Bahn nach innen und lief für einen Meter auf Bahn 2. Dies sah ein Kampfrichter und hob sofort die gelbe Fahne. Trotzdem lief die Schülerin unbeirrt von der Spitze das Rennen. Im Ziel musste Rath dann von ihrer Mutter und Trainer Jürgen getröstet werden: „Die Disqualifikation ist zwar gerechtfertigt, allerdings hat sich Julia durch das kurzzeitige Laufen auf Bahn 2 keinen bewussten Vorteil verschafft“, so Jürgen, der nur wenige Meter neben der Stelle stand, wo Julia ihr Faux-Pas unterlief. Trotz ihrer Disqualifikation wurde sie von Landestrainer Jörg Stäcker für einen Ländervergleichskampf nominiert, schließlich hatte sie gezeigt, dass sie die schnellste bayerische 800m-Läuferin in der Altersklasse W14 ist. Natürlich tröstete die Nominierung nicht wirklich über die verpasste Goldmedaille hinweg.

Colin von Erkältung geschwächt nur Siebter

Ähnlich untröstlich war auch Colin, der über 800 m als Zweitschnellster der Meldeliste in der Altersklasse M15 angetreten war. Von einer Erkältung geschwächt wurde er mit 2:13,25 Minuten nur Siebter. Dabei startete der 15-jährige Realschüler mutig in das 800m-Finale und setzte sich sofort auf Rang zwei. Dort hielt er sich auch bis 550 Meter, doch dann zogen die Konkurrenten scharenweise an ihm vorbei. „Ich wollte auf den letzten 200 Metern noch einmal kontern, so wie ich es in den vergangenen Rennen immer gemacht hatte. Doch irgendwie hatte ich keine Kraft mehr“, so der verzweifelte Erklärungsversuch des Penzbergers, der mehr als fünf Sekunden über seiner Bestzeit. „Das ist für Colin natürlich sehr ärgerlich und enttäuschend, da die Silbermedaille mit 2:11 Minuten gewonnen wurde“, so Trainerin Conny.

Corinna wird Fünfte über 2.000 m

Deutlich zufriedener hingegen war Corinna, die in der Altersklasse W14 Platz fünf über 2.000 m belegte. Mit 7:14,63 Minuten blieb sie zwar drei Sekunden über ihrer Bestzeit, was aber aufgrund der hohen Temperaturen eine starke Leistung war. Sie startete relativ verhalten in das Rennen und reihte sich zunächst im hinteren Drittel des Feldes ein. Doch auf der letzten Runde machte sie vier Plätze gut und freute sich im Ziel nicht nur über ihre Platzierung, sondern auf ein abkühlendes Bad im Main. Zuvor war die 14-jährige Benediktbeurerin mit ihren Vereinskolleginnen Franziska Stockinger, Franziska Mannheim und Hanna Ackermann 53,54 Sekunden über 4 x 100 m gelaufen, was Rang 15 in der Endabrechnung bedeutete.

Hanna läuft im B-Finale Bestzeit

Auch Hanna war in Kitzingen mehrere Male unterwegs, genauer gesagt vier Mal. So qualifizierte sie sich über 80 m Hürden für das B-Finale und steigerte dort ihre Bestzeit auf 12,92 Sekunden, was ihr den 11. Platz einbrachte. Über 100 m schied sie mit 13,91 Sekunden genauso im Vorlauf aus wie Franziska (13,79 Sekunden) und Felix (13,22 Sekunden).